Weihnachten 2012

Liebe Freunde,

die Adventszeit hat begonnen, die Straßen sind mit Lämpchen geschmückt, Weihnachtsbäume erstrahlen und es wird schon früh dunkel. In den Supermärkten finden wir schon seit September  Lebkuchen, Dominosteine und Weihnachtsstollen und die Kaufhäuser suggerieren uns, was wir  alles kaufen sollen, um unsere Lieben zu erfreuen. Auf den Straßen ist ein emsiges Treiben, die Menschen sind vollgepackt mit Tüten und Taschen.

Haben Sie sich einmal vorgestellt, wie sich ein Bettler fühlt, der neben einem großen Kaufhaus sitzt mit seinem Plastikbecher, in den einzelne Münzen fallen? Wie er oder sie die Menschen  ansieht, die da, elegant und warm gekleidet, in dieses Kaufhaus gehen und Süßigkeiten,  Weihnachtsgeschenke und neue Kleidung kaufen, während er oder sie, sich freut, am Abend  genug Geld zusammen zu haben, damit das Notwendigste gekauft werden kann?

In diesem Jahr wurde viel über die ungleiche Verteilung von Vermögen in Deutschland gesprochen. Es ist unbestreitbar, dass einige wenige das meiste Vermögen im Land besitzen, während immer mehr Leute nicht mehr nur von einem Job leben können. Doch noch immer  geht es vielen von uns sehr gut, auch wenn wir merken, dass vieles teurer geworden ist, wir uns  manches vielleicht nicht mehr oder nicht mehr so oft leisten können. Selbst den Gürtel müssen wir nicht enger schnallen, lediglich vielleicht die Ansprüche, die wir haben, etwas  zurückschrauben. Und wenn wir die Situation der Menschen hier vergleichen mit der der  meisten Menschen in Asien und Afrika, dann dürfen wir uns glücklich schätzen.

Es ist immer gut, den Blick in die Ferne zu richten statt im eigenen Dunstkreis zu verharren. Wenn wir mehr Geld  für Strom, der ökologisch erzeugt wurde ausgeben müssen, wenn wir uns keine teuren  Hotelurlaube mehr leisten können, ist das noch keine existenzielle Bedrohung. Gutes nahrhaftes Essen, eine Dach über dem Kopf und eine Ausbildung sollte jedem zustehen. In unserem Land ist das eine Selbstverständlichkeit und doch ist es ein Privileg, das viele nicht zu schätzen wissen,  weil es so selbstverständlich geworden ist. Ich finde, dass wir die Wertschätzung für die wirklich  wichtigen Dinge im Leben manchmal aus den Augen verloren haben. Wir sind etwas maßlos geworden in unseren Ansprüchen.

Deshalb bitte ich Sie: denken Sie bei Ihren Einkäufen und Vorbereitungen für Weihnachten und auch beim Essen vor und an Weihnachten an das richtige Maß: dann müssen Sie den Gürtel  nicht weiter schnallen, müssen keine Diät machen, haben weniger Probleme mit der Entsorgung von Müll und am Ende bleibt noch Geld übrig für die, die an unserer Welt nicht teilhaben können. Für die, die es dringend brauchen: entweder für eine warme Mahlzeit, die sie vor Krankheit schützt oder für ihre Ausbildung, die ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht.

Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung im Jahr 2012 und hoffe, dass Sie uns treu bleiben! Mit den besten Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest und das neue Jahr,

Barbara PfeifferIhre

Barbara Pfeiffer

Radolfzell im November 2012