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Schule in Panze Ragpa, Yunnan

Diese Art von Schulen werden immer seltener:

Im Schulhof ist es noch still. Ein alter Hund schläft in der Novembersonne. Aus der Küche hinten im Hof dringen Dampfschwaden. Beim Blick durch die Fenster der Klassenzimmer sieht man Kinder in Reih und Glied an hölzernen Tischen sitzen, schreibend die Köpfe tief über ihre Hefte gebeugt. Aus einem Klassenzimmer im oberen Stock ertönt rhythmisches Aufsagen des Alphabets. Von irgendwo ist die ermahnende Stimme eines Lehrers zu hören. Eine Klingel ertönt. Schnell kommen die ersten Kinder herausgestürmt.

Buben, die sich angesichts der warmen Sonnenstrahlen die Jacken und sogar die Pullover ausziehen und über die Mauer hängen. Sie toben herum. Der Hof füllt sich mit Kindern und der alte Hund beschließt, seinen Sonnenplatz aufzugeben, räkelt sich und trottet weg. Als eine Glocke bimmelt, entsteht eine neue Dynamik. Die Kinder rennen in einen Raum neben der Küche, kommen wieder heraus, jedes mit einer Plastikschale in der Hand. Vor der Küche stehen zwei der großen Mädchen und ein Junge. Sie verteilen aus metallenen Eimern das Mittagessen. Im Hof bilden sich Gruppen und Grüppchen in der Hocke sitzender Kinder, die essen und quatschen. Gerne fotografieren lassen sie sich nicht. Nach dem Essen verschwinden einige Mädchen hinters Haus zum Bach, wo sie die Pause und die warme Sonne nutzen, um sich die Haare zu waschen und in der Sonne trocknen. Andere haben Kleidungsstücke gewaschen und zum Trocknen auf Büsche gehängt.

Ein Wasserschlauch hängt in der Luft, er kommt von der anderen Seite es Hügels, dazwischen das kleine Tal mit dem Bach. „Das ist unsere Wasserversorgung,“ lacht der Englischlehrer. „Im Winter müssen wir die oft von Hand erwärmen, damit wieder Wasser kommt und zuckt mit den Schultern.“

Da im August 2013 ein Erdbeben der Stärke fünf die Region erschüttert und das Schulgebäude leichte Risse bekommen hatte wurden Zelte aufgestellt, in denen noch im Spätherbst die ganze Schule schläft. Nur die Klassenzimmer dürfen tagsüber benutzt werden. Man spricht von der Gefahr von Nachbeben.

Es gibt nur noch wenige Schulen wie diese in der Nähe des Ortes Panze Ragpa in Yunnan.

Gegründet wurde sie Ende der neunziger Jahr von Lozang Thuden, einem Mönch, der aus Indien zurück kam in seine Heimat. Inzwischen haben schon mehrere Schülergenerationen die sechszügige Grundschule absolviert, zu der 2012 noch eine Kindergartenklasse angefügt wurde. Jetzt sind es 120 Kinder, die hier leben und lernen. Es sind die Kinder der Nomaden aus den abgelegenen Gebieten, die wenig Berührung haben mit dem modernen Leben, die mit wenig Geld über die Runden kommen müssen, die für ihre Kinder wie alle Eltern das Beste wollen und denen es wichtig ist, dass die Kinder ihre Muttersprache lesen und schreiben können. „Für die ganz Kleinen sind die ersten Tage hart. Sie weinen viel und haben Heimweh. Aber schon nach kurzer Zeit haben sie neue Freunde gefunden und sind hier glücklich.“

Berichtet Karma, der junge Englischlehrer, der vor drei Jahren hier angefangen hat. Das Kollegium besteht aus fünfzehn Lehrkräften, die alle Tibetisch Lesen und Schreiben können und diese Sprache auch in den Fächern Mathematik und Geschichte anwenden. Drei der Lehrer sind Geshe, d.h. in einer Mönchsuniversität ausgebildete Lehrer. Was die Kinder hier lernen, ist unendlich kostbar. Sie bekommen hier eine solide Grundlage, um später in einer Mittelschule und dann Oberschule im fernen Dartsendo mit Schwerpunkt Tibetisch weiter zu lernen, damit sie in der Zukunft selbst Lehrerinnen und Lehrer für ihre Muttersprache werden können. Ein paar Kinder hier sind gehandikapt und können hier die Thangka-Malerei erlernen, um später ihren Lebensinhalt damit zu verdienen.

ROKPA unterstützt hier fünfzig Kinder, bezahlt drei Lehrer und den Koch

Die Kinder sind zur Hälfte Vollwaisen, die anderen haben nur noch ein Elternteil. Mit Ihrer Spende können wir Kinder wie diese fördern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der tibetischen Kultur leisten! Geben Sie bitte bei Ihrer Überweisung „Ausbildung in Tibet“ an. Herzlichen Dank!