Rokpa Deutschland Projekte Mädchenschule Kanze

Besuch der Mädchenschule in Kanze

Es ist Mai. Am Tag ist die Sonne warm, doch wegen der 3.500 Meter Höhe sind die Nächte noch kalt. Die Blüten auf den Apfelbäumchen im Nachbargarten haben sich noch nicht herausgewagt. Um sechs Uhr morgens ist in der Schule für Mädchen in Kanze die Nacht vorbei. Ein Gong ertönt, die Mädchen springen aus ihren Betten und gehen nach einer kurzen Wäsche zum Essraum, wo  schon Dampfbrötchen und Milchtee für sie bereitstehen. Nach dem Frühstück gehen die Mädchen schon in ihre Klassenzimmer und kurz darauf hört man sie laut deklamieren.

Der eigentliche Unterricht beginnt um acht Uhr, wenn die Lehrerinnen kommen. Sie lernen hier beides: Schreiben und Lesen in chinesischer Schrift und in Tibetisch. Dazu kommt Mathematik, Zeichnen und Singen. Allein das Schreiben und Lesen in zwei Schriften ist eine Menge Programm. Ein paar der Mädchen sind schon elf Jahre alt, die Älteste bereits fünfzehn. Sie kommen von weit her, ihre Eltern wollten sie nicht früher in die Schule schicken, fanden, dass sie zu klein seien, um so weit fort zu gehen von zu Hause.

Die Schule für Mädchen in Kanze ist inzwischen in der ganzen Region bekannt. Sie ist eine der wenigen Schulen, in denen die Kinder schon von Anfang an in beiden Sprachen lernen und für traditionsbewusste Eltern ist das ein wichtiger Vorteil dieser Schule. Dazu kommt, dass durch die  Förderung von ROKPA die Eltern kein Schulgeld bezahlen müssen.

Nach der zweiten Klasse müssen alle in die staatliche Grundschule am Ort wechseln. Dort gibt es zwar auch noch Tibetisch-Unterricht, aber nicht mehr als Schwerpunkt. Die Grundschulzeit  dauert insgesamt sechs Jahre, danach kommen noch einmal drei Jahre Mittelschule. Mit dem neunten Schuljahr ist die offizielle Schulpflicht beendet. Doch wer später eine qualifizierte Arbeit ausführen will, braucht Abitur und ein Studium an einer Hochschule. Viele der Mädchen, die wir befragen, wollen später Lehrerin für Tibetisch werden. Dafür wird an dieser Schule der Grundstein gelegt.

Die Eltern dieser Mädchen haben erkannt, dass es auch für Mädchen wichtig ist, eine gute Ausbildung zu bekommen. Und sie legen Wert darauf, dass ihr Kind die Muttersprache lesen und schreiben kann. ROKPA Deutschland bezahlt mit Ihren Spenden an dieser Schule das Essen für die Kinder und zwei Lehrerinnen.

Unsere Förderschwerpunkte bei ROKPA Deutschland:

  • Nahrungssicherung für Mönche und Nonnen, die an der Klosteruniversität Dolma Lhakang studieren
  • Die Mädchenchule in Kanze
  • Die Gassenküche in Nepal
  • Familien in Simbabwe
  • Notfallfonds für Familien