Ein halbes Leben für Bedürftige tätig
Margrit Stahel ist schon fast seit Anfang an dabei in Nepal. Die Rentnerin aus Schaffhausen hat in über zwanzig Jahren stetig in der Gassenküche in Bodnath mitgearbeitet. Seit über 12 Jahren ist sie komplett für deren Organisation zuständig und hat im Laufe der Zeit vieles geändert.
Wo früher Helferinnen aus der Schweiz oder anderen europäischen Ländern ehrenamtlich auf eigene Kosten mithalfen, die Ärmsten der Armen mit Essen zu versorgen, ist es heute ein Team von Nepalesinnen, die für die Beschaffung der Lebensmittel, die Zubereitung der Speisen und deren Verteilung zuständig sind. Es war eine gute Idee: denn die angestellten Mitarbeiterinnen haben dadurch ebenso wie die beiden Köche immerhin für ein paar Monate im Jahr eine bezahlte Arbeit. In der Kleiderkammer jedoch arbeiten nach wie vor Freiwillige, die auch die vielen gestrickten Pullover, Mützen, Schals und Socken aus der Schweiz mitbringen.
Doch es ist nicht nur warmes Essen und neue Kleidung, die hier verteilt werden. Jedes Jahr kommen auch Lehrer von der befreundeten Sunshine School, betrieben vom Schweizer Verein einer ehemaligen ROKPA-Volontärin. Sie schauen nach Kindern im Schulalter und nehmen sie kostenlos dort auf. Für Frauen wird kostenlos ein Näh-Workshop angeboten, wo sie lernen, aus Plastikplanen schicke Taschen zu nähen, und das Allerbeste ist: Wer möchte, kann auch Lesen, Schreiben und ein bisschen Englisch lernen. Für die Frauen, die in großer Armut leben, das wichtigste Geschenk: denn auch sie wollen nicht „dumm sein“, wie sie selbst sagen.
Margrit Stahel ist eine kluge und bedachte Organisatorin, setzt die Arbeitskräfte und die finanziellen Mittel geschickt ein. So zum Beispiel ist es ihr auch gelungen, für einige Kinder, die weiter weg wohnen und nicht in die Sunshine-Schule gehen können, das Schulgeld zu bezahlen. Die meisten Leute, die immer wieder ihren Weg zur Gassenküche, zu den zwei warmen Mahlzeiten finden, kennt Margrit inzwischen über die Jahre. Doch es kommen auch neue dazu, wenn sie etwa vom Land hergezogen sind und noch keine Arbeit gefunden haben. Schon im März dieses Jahres, wo die Gassenküche eigentlich endet, war klar, dass viele regelmäßige Wintergäste der Einrichtung weiterhin Hilfe brauchen würden, denn sie hatten durch den Lock-Down ihre Arbeit verloren.
Und so begann Margrit mit der Verteilung von Essenspaketen. Daraus entstand dann das „Food-Basket-Projekt“, von dem sie auf den nächsten Seiten lesen können. Inzwischen hat ROKPA 20 Tonnen Reis verteilt, dazu große Mengen an Gemüse, Öl, Gewürze, Waschmittel und Seife. Wie es im kommenden Winter mit der Gassenküche aussehen wird, steht noch in den Sternen. Auch ob Margrit überhaupt dorthin reisen kann, ist nicht klar. In Gedanken ist sie schon bei ihren Schützlingen, Menschen, die ihr im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind, mit allen ihren Problemen.
Doch eines ist schon jetzt klar: Mit Ihrer Spende für die Gassenküche können Sie das Leben vieler Menschen nachhaltig beeinflussen. Denn dort finden sie nicht nur Essen und Kleidung, sondern auch Hoffnung, Betreuung, die Möglichkeit zur Bildung für ihre Kinder.