Projektgebiet Kham Chamdo Tsawa Gang Header

Region Tsawa Gang

Drei bis vier Tagesreisen mit dem Auto von Lhasa entfernt, im Herzen von Kham, in der Präfektur Chamdo (etwa ein Drittel so groß wie Deutschland) im Bezirk Pashu finden wir die Region Tsawa Gang. Nicht weit entfernt ist der zweithöchste Flughafen der Welt, Bangda in einer Höhe von 4.334 Metern. Der Flughafen verbindet diese Region mit Chengdu in Sichuan und Lhasa. Derzeit sind die Flüge allerdings für westliche Touristen nicht nutzbar.

Tsawa Gang ist eine Mischung von Wiesenland auf durchschnittlich 4.300 bis 4.500 Metern, umgeben von Gletschern mit Höhen von 5.100 bis 6.700 Metern, in einem Teil des riesigen Hengduan-Gebirge. Die Region liegt zwischen dem Oberlauf des Yangtse Kyang, dem längsten Fluss Chinas mit über 6.000 Kilometern Länge und dem Salween-Fluß, der nach 2980 Kilometern an der Küste von Myanmar ins Meer fließt.

Eine Region voll unendlicher Weite. Eine Region, in der die Naturgewalten das Leben der Menschen bestimmen. Eine Region, in der nur Nomaden leben können, deren anspruchslosen Tieren die Pflanzen und Kräuter genügen, die auf diesen Höhen wachsen. Eine Region, geprägt von acht Monaten Winter mit Minustemperaturen bis unter 30 Grad und mit trockenem windigen Klima im kurzen Sommer. Im ganzen Bezirk Pashu leben etwa 12.400 Menschen verteilt auf ca. 10.000 Quadratkilometer. Davon im Gebiet Tsawa Gang schätzungsweise dreihundert bis vierhundert Nomadenfamilien mit durchschnittlich sieben bis zehn Familienmitgliedern. Ihre achtzig bis hundert Tiere sind etwa zur Hälfte männlich, genannt „Yak“, während die andere Hälfte, also die Yak-Kühe „Dri“ genannt werden. Deshalb ist es immer wieder einen Scherz unter Tibetern wert, wenn sie hören, dass Ausländer von „Yak-Butter und Yak-Milch“ sprechen.

Die Milch der Dri ist um einiges fetthaltiger als die unserer Milchkühe. Allerdings haben die Nomaden ihre Dri nie so gezüchtet, dass sie rund um das Jahr Milch geben, wie das bei uns der Fall ist. Eine Dri gibt nur etwa fünf Monate im Jahr Milch, nachdem sie gekalbt hat und das sind auch nur etwa zwei bis drei Liter pro Tag. Entsprechend kostbar ist diese Milch für die Nomaden, die sich außer von Tsampa, die sie in dieser Region kaufen müssen vom Ertrag des Verkaufs der Milch und ihrer Produkte, fast nur von Milch, Butter, Käse und Fleisch ernähren.

Die Klimaveränderungen der vergangenen zwanzig Jahre, die ein Abschmelzen der Gletscher verursacht hat, ist in einer Region wie Tsawa Gang deutlich zu spüren: die einst meist saftigen Wiesen trocknen aus und das Leben der Menschen, das ohnehin schon hart war, wird um Einiges erschwert.

Warum Tsawa Gang?

Tsawa Gang ist die Heimat des ROKPA-Gründers Dr. Akong Tulku Rinpoche. Als er in den 1980er Jahren erstmals nach seiner Flucht wieder in die Heimat zurück konnte, baten ihn die Menschen in der Region um Hilfe. Sie baten ihn, sein Kloster Dolma Lhakang wieder aufzubauen, weil es für sie eine Institution ist, das viele wichtige Funktionen für sie erfüllt.