Einmal Tibet und zurück… nannte sich die privat organisierte Reise zu einem kleinen Teil der Projekte von ROKPA in Sichuan. Zwölf Mutige fanden sich zusammen, um mit Barbara Pfeiffer von Frankfurt nach Chengdu und von dort aus auf den Weg zu ROKPA-Projekten in Kanze zu machen. Die Devise war, möglichst authentisch zu reisen, deshalb verzichteten wir darauf, Autos zu mieten, sondern waren mit öffentlichen Bussen unterwegs soweit es möglich war.
Die erste Etappe ging von Chengdu aus nach Dartsendo oder auch Kangding genannt. Dieser Ort auf 2.600 Metern Höhe war schon von je her ein Grenzort zwischen den chinesischen und den tibetischen Gebieten. Auf dieser Höhe mussten wir uns zwei Tage akklimatisieren, bis es weiter ging nach Kanze auf 3.600 Metern Höhe.
Hier konnten wir in der Region Kanze über ein paar Tage mehrere von ROKPA initiierte und unterstützte Projekte besuchen, die beispielhaft sind für die verschiedenen Bereiche, in denen ROKPA tätig ist: Ausbildung, medizinische Hilfe und Erhaltung der Kultur.
Überall wurden wir als Freunde des Gründers von ROKPA, Dr. Akong Tuku Rinpoche wohl aufgenommen. Wir wanderten von unserem Hotel aus zur Mädchenschule von Kanze, wo uns die Schulleiterin Tamdin Dolma beibrachte, wie man Tsampa isst. Später ging es weiter zum Lhamdrak Nonnenkloster auf dem Berg, wo wir uns davon überzeugen konnten, dass auch tibetische Nonnen täglich lernen und studieren.
In der Arztpraxis in Kanze, die vom Nonnenkloster betrieben wird, konnten wir und von der dort wirkenden Ärztin den Puls fühlen und tibetische Kräutermedikamente verschreiben lassen.
Ein besonderer Ausflug galt dem Geburtsort des ersten Karmapa (* s. u.) Dusum Tschenpa, der vor ca. 900 Jahren geboren wurde und dessen Familie seither den Ort bewahrt hat. Dank der Unterstützung von ROKPA konnte in den vergangenen Jahren ein kleines Gedenkmuseum mit Original-Gegenständen des ersten Karmapa gebaut werden.
Nach einem Ausflug zum Kloster Yachen, wo 10.000 Mönche und Nonnen studieren, ging es zurück nach Chengdu, wo wir kurz vor unserer Abreise noch den Abt des Klosters Dolma Lhakang in Chamdo kennenlernen konnten.
Es war eine aufregende und erfreuliche Reise, bei der sich die Teilnehmer ein Bild von den ROKPA-Projekten in den tibetischen Gebieten machen konnten.
*Karmapa ist der Name des Oberhauptes einer der vier Haupttraditionen im tibetischen Buddhismus. Karmapa Dusum Tschenpa war der erste in dieser Traditionslinie. Zur Zeit lebt der 17. Karmapa Orgyan Trinle in Indien.