ROKPA Pilgerreise 2019 Header

ROKPA Reisen: Als Pilger unterwegs

Für zwei Wochen im September war eine Gruppe von buddhistischen Pilgern aus Großbritannien mit mit Barbara Pfeiffer und ihrem Team zu Klöstern und Gedenkstätten in den tibetischen Regionen von Sichuan in China unterwegs.

Nach einem Akklimatisierungstag in Chengdu fuhren wir mit einem gecharterten Bus Richtung Berge. Erstes Ziel war Dartsendo auf 2.400 Metern über dem Meeresspiegel, wo sich zwei Flüsse vereinen und wo früher Teeund Pferdehandel das Geschehen bestimmten. An diesem Grenzort zwischen den tibetischen Bergregionen und den chinesischen Siedlungen entdeckten die Pilger voller Freude erste Zeichen der tibetischen Kultur: Gebetsfahnen, Heiligenbilder an den Bergen und Stupas. Diese und andere Zeugnisse des tibetisch-buddhistischen Glaubens säumten auch in den nächsten Tagen unseren Weg. Nach der Überquerung mehrerer Pässe von über 4.000 Metern und einer fast zehnstündigen Fahrt erreichten wir das Städtchen Kanze, wo wir zwei Nächte blieben, um das Nonnenkloster von Lamdrak Rinpoche zu besuchen, das tibetische Leben in der Stadt zu erfahren und ein Schwefelbad zu genießen.

Nächstes Ziel war Derge, am Yangze-Fluss nahe der Grenze zur autonomen Region Tibet gelegen. Hier besuchten wir das weltberühmte „Par Kang“, d.h. die die Holzblockdruckerei, die zum Weltkulturerbe gehört. Hier werden bis heute und auch auf Bestellung ganze Texte oder auch nur einzelne Seiten der buddhistischen Kanons von Holzblöcken auf Papier gedruckt. Anschließend ging es weiter zum Kloster Palpung, einem der wichtigsten Klöster der tibetischen Karma Kagyu Tradition. Weit abgelegen von der Hauptstraße erheben sich die Kloster- und Klosteruniversitätsgebäude auf einem Berg von knapp 4.000 Metern Höhe. Hier durften wir zwei Nächte im Gästehaus bleiben. Am nächsten Tag ging es zu Fuß noch höher in den auf über 4.000 Metern hoch gelegenen Klausurbereich. Dort sind in für Besucher nicht zugänglichen Gebäuden 50 Mönche in einer über drei Jahre dauernden Meditationsklausur. Die Atmosphäre an diesem Ort, wo sich bereits seit vielen Generationen Lehrer und Meister der tibetischen Tradition dem Studium und der Meditation widmeten, wurde als sehr besonders empfunden und so wurde dieser Ausflug, wenn auch körperlich beschwerlich, von der Gruppe als besonderer Höhepunkt der Reise wahrgenommen.

Ebenfalls ein Höhepunkt war auf der Rückreise Richtung Kanze der Besuch des Geburtsortes des ersten Oberhaupts der Karma Kagyü Tradition, Karmapa Düsum Khyenpa. Die Familie des ersten Karmapa hat über viele Generationen, seit dem elften Jahrhundert, am Besitz dieses Ortes festgehalten und wurde vor einigen Jahren durch ROKPA unterstützt, damit ein kleines Museum entstehen konnte. Ein letzter Tag im Raum Kanze wurde im Heimatdorf unseres Freundes Norbu Dorje verbracht. Nach dem Besuch des nahe gelegenen Klosters, wo der große Lehrer Kalu Rinpoche geboren worden war, durfte sich die Gruppe ein traditionelles tibetisches Haus, wie es heute noch genutzt wird, von innen ansehen, wurde mit tibetischer Hausmannskost bewirtet und wer wollte, durfte auch reiten. Die Familie von Norbu zeigte die typische tibetische Gastfreundschaft.

Dann war es Zeit, die Rückreise nach Chengdu anzutreten. Dort bekam die Gruppe an zwei Tagen Belehrungen zur Meditation von einem Lama aus dem von ROKPA unterstützten Kloster Dolma Lhakang, über das wir in jedem Heft berichten. Die Belehrungen wurden gleich vor Ort in einer Meditationssitzung umgesetzt. Außerdem gab es an diesen Tagen nachmittags Gelegenheit, im tibetischen Viertel Geschenke für die Daheimgebliebenen zu erwerben. Abends pflegten wir unbekannte köstliche Speisen der tibetischen Restaurants, die wir auf unseren Wegen vorfanden zu probieren.

Nach vierzehn Tagen voller neuer Eindrücke in vielen Orten, reiste die Gruppe zurück in die Heimat. Barbara Pfeiffer organisiert diese Reisen, um Interessierten die Möglichkeit zu bieten, die tibetischen Regionen, in denen ROKPA tätig ist, kennenzulernen und Kontakt mit Menschen vor Ort zu bekommen. Die finanziellen Überschüsse aus den Reisen kommen unseren Projekten zugute.