Obdachlosenhilfe Berlin 2022

Projektberichte 2021/22

In den letzten zwei Jahren haben wir gemerkt, dass sich schnell ganz Vieles ändern kann. Nun kommt noch ein Krieg vor unserer Haustür dazu. So manche/r in Deutschland fühlt sich bedroht, deprimiert.

  • Doch wie ist es mit denen, die wirklich in Schwierigkeiten stecken?
  • Die ständig ums Überleben kämpfen, oder mit denen, die alles verloren haben?

Diese Wirklichkeit kennt kaum einer von uns. Und sie passiert ständig, mal hier, mal dort. Mal näher bei uns, mal weiter weg. Da hilft nur eines: nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern tun, was zu tun ist. Zu helfen, wo es geht. Das versuchen wir bei ROKPA.

Unseren Jahresbilanzen 2020 und 2021 ist zu entnehmen, dass im vergangenen Jahr die Spendeneinnahmen von ROKPA gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Wir hoffen, dass die Gelder, die uns nicht erreicht haben, den Menschen im Ahrtal oder anderen Hilfsbedürftigen zugute kamen. Seit 2019 konnten wir die Projekte in den tibetischen Gebieten Chinas nicht mehr besuchen. Das hat die Auszahlung der Gelder erschwert und es ist nur eine vorsichtige Kommunikation per Internet möglich.

Doch dieser Beitrag soll Sie einbinden in das, was wir mit Ihren Spenden erreichen konnten und was wir mit Ihrer Hilfe weiterhin tun möchten.

Beginnen wir mit Dolma Lhakang, unserem größten Projekt in Tibet:

Dolma Lhakang 2022„Die Zahl der Nonnen und Mönche ist gleich geblieben“, war die Antwort auf die Frage, was es Neues gibt vom Kloster. Das ist eine sehr gute Nachricht. Eine gute Nachricht für das Kloster und für die Erhaltung der tibetischen Sprache und Kultur und buddhistischen Lehre, die an einem Ort wie Dolma Lhakang ausgeübt wird.

ROKPA unterstützt mit Ihren Spenden die Versorgung der Nonnen und Mönche mit Nahrungsmitteln. Hoch oben, auf über 4.500 Metern über dem Meeresspiegel, im Stammkloster von ROKPA-Gründer Akong Rinpoche ticken die Uhren anders als bei uns im geschäftigen Gewusel Europas. Weitgehend unberührt von Ablenkungen gehen die Nonnen und Mönche ihren Routinen nach, befassen sich mit dem fortlaufenden Studium grundlegender buddhistischer Texte, machen kontemplative Übungen. Dazwischen sorgen sie für Feuerholz oder sammeln Yak-Dung, damit sie kochen können in ihrer Bleibe, die sich immer zwei oder drei Mönche bzw. in den Nonnengemeinschaften Nonnen, miteinander teilen. In den kältesten Wintermonaten gehen sie oft zu ihren Familien, versorgen Alte und Kranke, bringen ihren Nichten oder Neffen Lesen und Schreiben auf Tibetisch bei. Doch auch hier herrscht Angst vor den Auswirkungen der Pandemie: alle wurden geimpft, immer wieder getestet, wie vom Staat verordnet.

Die Bedingungen für ein kontemplatives Leben im Kloster sind nicht unbedingt besser geworden in den letzten zwei Jahren. Doch die Zahl derer, die sich diesem Leben widmen wollen dort, in der kargen Gegend um das Kloster, ist stabil geblieben. Mit Ihrer Hilfe, Ihren Spenden für das tägliche Essen in Form von Reis, Weizenmehl, Gerstengrieß und Öl. Und wir werden uns mit allen Kräften bemühen, dies weiter zu ermöglichen.

Zaduo, Qinghai:

Die Praxis von Chunga Lhamo und Yeshi wurde im Rahmen der behördlichen Maßnahmen zu Covid-Prävention geschlossen. Die Praxis war der Lebenstraum von Chunga Lhamo, deren Vater, ein Nomade, wegen einer einfachen, unbehandelten Erkrankung verstarb, als sie ein kleines Mädchen war. Doch Yeshi, ihr Mann, der wie sie die tibetische Heilkunde studiert hat, macht weiter. Die sechsmonatige Fortbildung in Lhasa letztes Jahr hat er erfolgreich abgeschlossen Sein Behandlungsspektrum hat sich durch die Fortbildung im vergangenen Jahr erweitert. Er ist als mobiler Arzt in den Nomadengebieten um Zaduo unterwegs. Wenn Patienten ihn rufen, fährt er hin. Meist dauert die Fahrt mehrere Stunden, es geht über Stock und Stein. Wenn bekannt wird, dass er kommt, versammeln sich gleich mehrere PatientInnen, die seine Hilfe brauchen.

Kräuter tibetische Medizin

Yeshi führt auch einfache Zahnbehandlungen durch. Meist bedeutet das, dass er kranke Zähne zieht und den Patienten damit von starken Schmerzen befreit. Yeshi arbeitet ohne Honorar. Dass die Patienten lediglich für die Medikamente bezahlen, die Yeshi mit sich führt, ist möglich durch die Unterstützung von ROKPA. So kann der Arzt Yeshi aktiv sein, Leiden lindern, Leben retten. Bei schweren Erkrankungen, wo er selbst nicht helfen kann, sorgt Yeshi für den Transport in eines der weit entfernten Krankenhäuser. Für die Familie eines Kranken meist eine Katastrophe: für Transport, Behandlung, Medikamente und Aufenthalt im Krankenhaus müssen sie zum größten Teil selbst aufkommen, zumal immer eine Person zur Pflege und Versorgung des Patienten mitkommen muss, die dann als Arbeitskraft auf dem Feld oder mit den Tieren fehlt. Wer nichts gespart hat, muss sich dafür Geld leihen. Wenn wir durch Yeshi von solchen Notlagen erfahren, kann ROKPA aus dem Fonds „Medizinische Hilfe in Tibet“ helfen.

Simbabwe

Auch aus Simbabwe bekommen wir immer wieder Hilferufe von Trish Swift aus Chitungwiza bei Harare. Das Land ist seit vielen Jahren im Krisenmodus. Sowohl politisch als auch durch zunehmende Umweltkatastrophen. Nun sind durch den Krieg in der Ukraine noch mehr Menschen vom Hunger bedroht. Die Lebensmittelpreise steigen täglich.

Nahrungsmittel-Hilfe in Simbabwe

Wer sich vorher vielleicht gerade so über Wasser halten konnte, braucht nun dringend Hilfe. Trish Swift und ihre Helfer konnten im Frühjahr 2022 noch einmal mit unserer Hilfe 160 Pakete mit nahrhaften Lebensmitteln ausgeben. In jedem Paket sind enthalten: 10 Kilo Maismehl, 2 Liter Öl, 2 Kilo Zucker, 1,5 Kilo verschiedener Bohnen, 2 Kilo Reis, 2 Kilo Mehl.
Diese Hilfe in Chitungwiza ist essentiell! Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende! Damit wir weiterhin auf die Hilferufe reagieren können.

Obdachlosenhilfe Berlin

Die Situation von Menschen ohne Wohnung in Berlin hat sich nicht verbessert. Laut dem ZDF-heute Magazin vom 3.5.2022 hat sich die Ampelregierung laut Koalitionsvertrag vorgenommen, Obdachlosigkeit in Deutschland bis zum Jahr 2030 zu überwinden. Momentane Realität ist, dass in Berlin und anderen Städten mit Anfang Mai die meisten Einrichtungen der Kältehilfe geschlossen wurden und dann in Berlin beispielsweise nur noch etwa 300 Übernachtungsplätze bereit stehen. Laut Schätzungen von Hilfsorganisationen leben aber allein in Berlin ca. 10.000 Menschen auf der Straße. Betroffen sind häufig Menschen aus Polen, Bulgarien und Rumänien. Manchen von ihnen sieht man es vielleicht nicht an, dass sie nachts auf einer Parkbank oder in einer Unterführung schlafen. Sie arbeiten in einem Minijob, kleiden sich aus der Altkleidersammlung, aber haben kein Geld für eine Wohnung.
ROKPA konnte mit Ihren Spenden vom vergangenen Winter das Union-Hilfswerk in Berlin Schöneberg unterstützen. 20 warme Schlafsäcke, 20 Kapuzenpullover, 20 Thermosbecher, fünf Zelte, dreißig Jacken, 15 Paar feste Schuhe sowie Smartphone-Powerbänke und Kabel für die Gäste der Wärmestuben haben so neue Besitzer gefunden. Herzlichen Dank!

Neue Jacken für die Obdachlosenhilfe Berlin
Freude über neue Jacken

In diesem Jahr wurden wir um Beihilfe zum Kauf von winterfesten Schlafsäcken gebeten und wir wollen dieser Bitte nachkommen. Wenn Sie eine oder mehrere wohnungslose Personen mit einem winterfesten Schlafsack versorgt wissen wollen, dann überweisen Sie bitte mit dem Stichwort: „Obdachlosenhilfe Berlin.“ Danke!

Gassenküche Nepal

Die ROKPA-Gassenküche in Nepal hatte von 8. Dezember 2021 bis 19. März 2022 ihre Tore geöffnet.
In Kathmandu, Nepal ist ROKPA schon seit 1990 tätig. Das erste Projekt war die Gassenküche, die bis heute viel Zuspruch findet. Auch wenn es heute noch viel mehr aktive Hilfsorganisationen in Nepal gibt, ist der Strom an Bedürftigen nicht kleiner geworden.

Rokpa Suppenküche in Nepal

Im vergangenen Winter haben zwei Köche und zehn HelferInnen insgesamt 37.064 Mahlzeiten zubereitet und an Hilfsbedürftige verteilt. Zum Frühstück gab es heißen Tee und warme Dampfbrötchen. Mittags „Dal Bhat““, das nepalesische Nationalgericht, bestehend aus Reis, Dal (Linsen) und Gemüse. 1.533 Menschen haben warme Winterkleidung in Form von Mützen, Schals, Handschuhen, Jacken und Decken bekommen. Jeweils am Sonntag und am Donnerstag gab es medizinische Hilfe, die durchschnittlich von vierzig PatientInnen in Anspruch genommen wurde.

Stellen Sie sich vor, sie haben eine kalte Nacht irgendwo in einem Unterschlupf auf der Straße verbracht, notdürftig zugedeckt mit Zeitungsblättern. Und Sie wissen, es gibt einen Ort, wo Sie warmen Tee und warme Dampfbrötchen zum Frühstück bekommen und noch ein warmes Mittagessen obendrauf. Welche Labsal, welche Hoffnung!

So fühlen sich die Menschen, die in der Gassenküche verköstigt werden. Durch Ihre Hilfe, Ihre Spenden! Danke für Ihre weitere Unterstützung!